Seit 29. Jänner 2022 ist "Streamers-A Covid Sculpture" auf dem Anitta-Müller-Cohen-Platz, Nähe Praterstern, zu sehen und vor allem zu hören. Es handelt sich hierbei um eine sieben Meter hohe interaktive Lautsprecherinstallation von Benoit Maubrey, die an die Pestsäule erinnert. Die Installation ist ein Projekt vom TONSPUR Kunstverein Wien in Kooperation mit KÖR (Kunst im öffentlichen Raum).
Kunst und Interaktion
Dass Kunst auch außerhalb von Galerien oder Museen stattfinden kann, beweist dieses Projekt auf eine besondere Art und Weise. Es ist in die bereits bestehende Umgebung eingebaut, nimmt sich seinen Platz und lässt die Passanten erstaunen. Die Installation macht auf sich selbst aufmerksam. Unvermutet gibt die Skulptur plötzlich wahllos Laute oder Musik von sich und zieht sein Publikum dadurch an und in seinen Bann. Der Clou besteht darin, dass in die Skulptur eine Kamera integriert ist, die den Platz und das Geschehen davor zeigt. Wenn dort Menschen zu sehen sind, kann man eine der STREAMER Telefonnummern anrufen und mit ihnen sprechen. Darüber hinaus scheint es so, als ob die Installation ein Eigenleben hätte. Interessierte Passanten werden so immer wieder direkt angesprochen. Es sind nicht programmierte Sätze, die die Skulptur von sich gibt, sondern eine direkte Adressierung, die Erstaunen und vielleicht manches Mal ein leichtes Unbehagen auslöst. Selten spricht ein Kunstwerk seine Betrachter direkt an.
Kunst und (in der) Pandemie
Wie schon erwähnt, interagiert die Skulptur von Maubrey immer wieder mit den BeoachterInnen und erzeugt eine gewisse Klanglandschaft. Diese Soundscape ist das Ergbenis einer Interaktion zwischen Menschen und deren akustischer Umwelt. Der Künstler lehnte sich bei der Installation an die 1679 erschaffene Pestsäule an und schafft damit ein Werk, welches auch die aktuelle Corona Krise bereits im Titel trägt. Die zeitgenössische Interpretation, bestehend aus recyclter Elektronik, wie alten Radios oder Tastaturen, ist rund um die Uhr zugänglich und regt zum Nachdenken über die aktuelle Corona-Krise an. Es ist ein "Speicher der Partizipation von der globalen Krise beherrschten Gegenwart", wie es in der Beschreibung auf der Homepage des Projekts treffend ausgedrückt wurde.
Fazit
Das Projekt zeigt auf eine besondere Art und Weise, dass Kunst überall ist und sich nahtlos in bereits bestehende Umgebungen einfügt. Die Skulptur beeindruckt vor allem durch ihren Sound und der direkten Ansprache der Passanten, die dadurch auch Part des künstlerischen Diskurs werden. Es lässt die Menschen, egal ob jung oder alt erstaunen, bringt sie zum Schmunzeln und Nachdenken.
"Streamers-A Covid Sculpture" ist noch bis 1. Mai 2022 auf dem Anitta-Müller-Cohen-Platz 1020 zu sehen und hören.
Autorin: Isabel Victoria
Kommentar schreiben