Am 16. Juni 2022 war Lisa Eckhart mit ihrem Soloprogramm "Ungenierte Sonderausgabe" zu Gast im Theater im Park. Es handelt sich hierbei um eine Überarbeitung von "Vorteile des Lasters", welches sich nun in neuer, gewagter Lingerie präsentiert.
Eine Ode an die Laster
In gewohnter Manier plaudert Lisa Eckhart scharfzüngig wie eh und je aus dem Nähkästchen und hält schonungslos eine Lobrede auf die Laster. Einen Funken Hoffnung hat sie dann aber auch noch parat. Unter dem Herrgott war nicht immer alles schlecht, denn das Gute war, dass es schlecht war. Ein Widerspruch? Die Sünde war omnipräsent, denn alles was man getan hat, wurde als eine solche gesehen.
Work Life Violence
Ausgangspunkt für Eckharts Darbietung ist die Corona Pandemie, die unser Leben ordentlich auf den Kopf gestellt hat. Absagen von Auftritten waren plötzlich nicht mehr die Schuld Eckharts aufgrund irgendeiner Aussage, die ein kleiner Journalist von der Spatzenpost falsch interpretiert hat. Es war die Ausgangssperre, die dazu beigetragen hat. Der Lockdown war auch verantwortlich für das Homeschooling und man musste für eine ausgewogene Work Life Violence sorgen. Dennoch hat der Lockdown auch seine Nachteile, vor allem dann, als man nicht mehr "fetzendicht" in die Kirche gehen und sich ungeniert am Weihrauch berauschen konnte.
Körper und Stockholm Syndrom
Lisa Eckhart verspürt keinerlei Bewegungsdrang und hält wohl eher wenig von Yoga, Pilates oder Wassergymnastik. Sport hat ja sowieso einen dekadenten Charakter. Denn früher hätte es das nicht gegeben. Im Mittelalter zum Beispiel, wo man auch während der Arbeit genug Bewegung machte. Zusätzlich wurde dann nur noch der Veitstanz praktiziert, der heute am ehesten mit Zumba zu vergleichen ist. Und was ist mit dem körperlichem und geistigem Wohlbefinden, das wir aus Yoga etc... schöpfen? Ein Stockholm Syndrom, das muss einem doch zu denken geben.
Fazit
Lisa Eckhart läuft bei ihrem Auftritt zur Höchstform auf. Es ist ein Best Of ihrer letzten Auftritte zu bestaunen. Wie ein buntes Potpourri changieren die Themen. Wir starten mit Corona, den Lockdowns, landen dazwischen im Mittelalter, gehen über zur Lethargie und Nachhaltigkeit, um schließlich irgendwann bei Trump und den Habsburgern zu landen. In rasantem Tempo und mit einer perfekten hochsprachlichen Eindrücklichkeit, die man so kaum auf der Kabarettbühne hört, springt Lisa Eckhart von einem Thema zum nächsten und ist dabei nicht immer politisch korrekt. Wer einen frischen Wind im Kabarett verträgt, sollte Lisa Eckhart auf jeden Fall mal live erleben.
Autorin: Isabel Victoria
Lisa Eckhart ist mit "Ungenierte Sonderausgabe" ein weiteres Mal am 28. August im Theater im Park zu sehen
FotoCredits: Media Agentur Hoanzl
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