Seit 24. Mai 2022 ist in der Albertina "Die Schrecken des Kriegs. Goya und die Gegenwart" zu sehen. Im Fokus stehen Arbeiten des Fotografen Mykhaylo Palinchak und von Francisco de Goya. Die Ausstellung wurde von Klaus Albrecht Schröder kuratiert.
Zeitlosigkeit des Kriegs
Die Ausstellung ist in der Galerie der Basteihalle der Albertina angesiedelt. Als eine Art Einführung dient ein Wandtext von Doron Rabinovici, der sich mit dem Begriff des Tyrannen auseinandersetzt. Es wird darin erschreckend klar, wie zeitlos diese Zuschreibung eigentlich ist. In den folgenden Bereichen befinden sich rund 80 Arbeiten, darunter 40 Fotografien von Mykhaylo Palinchak. Seit Februar 2022 dokumentiert er die Auswirkungen des Krieges zwischen Russland und der Ukraine. Parallel dazu werden Goyas "Los Desastres de la Guerra" aus dem 19. Jahrhundert präsentiert. In beiden Arbeitsserien wird die unglaubliche Brutalität von Kriegen dargestellt.
Francisco de Goya
Der Künstler zählt zu den wichtigsten spanischen Malern am Beginn der Moderne. In seinen Bildern ist ein schonungsloser Realismus zu erkennen, wodurch Missstände aufgezeigt werden sollten. Dies ist besonders in einer Serie von Druckgrafiken, wie unter anderem in "Los Desastres de la Guerra", zu sehen. In den Arbeiten, die erst 1863 als Radierung herausgegeben wurden, beschäftigte sich Goya mit Napoleons Feldzug gegen Spanien. Darin prangerte der Künstler die blutigen Grausamkeiten des Krieges an. Zudem ging es ihm auch darum, die Sinnlosigkeit eines Krieges sichtbar zu machen.
Mykhaylo Palinchak
Der Fotograf, der 1985 in eine Künstlerfamile geboren wurde, ist in unterschiedlichen Regionen der Ukraine tätig und erzählt mit seinen Arbeiten die Geschichte seines Landes. Das Bild, das Palinchak zeichnet, gibt einen erschütternden Einblick in das Leben der ukrainischen Bevölkerung und Landschaft. In seinen Fotografien bildet Palinchak die Zerstörung in den Städten sowie den ländlichen Gebieten ab und zeigt die Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung. In der Ausstellung werden Fotos präsentiert, die Ruinen von Wohnblöcken oder Menschen auf der Flucht zeigen.
Fazit
"Die Schrecken des Kriegs. Goya und die Gegenwart" ist eine äußerst interessante Ausstellung, die die Sinnlosigkeit von Krieg auf eine eindrucksvolle Art und Weise wiedergibt. Mykhaylo Palinchaks Fotografien sind eine Dokumentation und gleichzeitig eine künstlerische Auseinandersetzung mit der kritischen Situation in der Ukraine, da manche Fotografien fast wie gemalt wirken. Die Gegenüberstellung von Goyas "Los Desastres de la Guerra" zeigt die tragische Geschichte von Kriegen, die noch nicht an Aktualität verloren hat. Es ist eine äußerst sensible Aufarbeitung dieses schwierigen Themas, das zum Nachdenken anregt. Alles in allem ist diese Ausstellung sehr gelungen und sehenswert.
Autorin: Isabel Victoria
"Die Schrecken des Krieges. Goya und die Gegenwart" ist noch bis 21. August 2022 in der Albertina zu sehen
FotoCredit: Mykhaylo Palinchak
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