Am 29. Juli 2022 fand im Rahmen des ImPulsTanz Festivals die Premiere von "Modern Chimeras" im Odeon Theater statt. Es handelt sich hierbei um die neue Tanzperformance der Company Liquid Loft, die 2005 unter anderem von dem Choreografen Chris Haring gegründet wurde.
Entrückte Wesen
In der Mythologie wird die Chimäre bzw. Schimäre als etwas Monströses, das ins Polyanimalische gerückt werden kann, beschrieben. Es ist eine Ausgeburt der Fantasie, etwas Flüchtiges, das ständig im Wandel und nicht kategorisierbar ist. Die "Modern Chimeras" erscheinen hier "lost", sie sind entrückt, versonnen und konfus. Das erlaubt ihnen eine gewisse Freiheit.
Die Insel des Dr. Moreau
Das Motiv der Mischwesen zieht sich durch die Mythologie von sämtlichen Kulturen. So ist es auch in einem Roman von H.G. Wells aus dem Jahr 1896 zu lesen. Auf einer unheimlichen Insel führt Dr. Moreau schauerliche Experimente durch, bei denen Tiere in menschenähnliche Chimären umgewandelt werden. Dies ist für Liquid Loft der Ausgangspunkt für ihre Performance.
Eine Utopie
In "Modern Chimeras" verbinden sich die Körper der TänzerInnen zu seltsam wirkenden Kombinationen. Die Stoffe, in die sie sich hüllen, sind keine Verkleidung, sondern etwas, das mit der Hautoberfläche für kurze Zeit verschmelzen wird. Es soll verwirrte Blicke nach sich ziehen und die Fantasie beflügeln. Letztlich ist es auch als eine Utopie von der Gleichberechtigung der Wesen zu sehen.
Fazit
In "Modern Chimeras" haben wir es mit den unterschiedlichsten Mischwesen zu tun. Die Company agiert als Einheit und geht aufeinander ein. Das Geschehen entwickelt sich langsam und beginnt mit lauter elektronischer Musik. Im Laufe der Performance wird es jedoch immer wieder auf eingesprochene Dialoge vom Band sowie Geräusche, wie Katzenmiauen, reduziert. Auch die Bewegungen der TänzerInnen passen sich daran an. Alles in allem ist eine sehenswerte Performance entstanden, die uns in eine fantastische Welt entführt.
Autorin: Isabel Victoria
FotoCredit: Michael Loizbauer
Kommentar schreiben