Seit 7. Juli 2022 widmet die MUSA Startgalerie mit "Nehmen Sie Platz! Die Parkbank als soziale Skulptur" den (Wiener) Bänken eine eigene Ausstellung. Es werden hier sieben künstlerische Positionen gezeigt, die sich mit der Stadtmöblierung befassen. Diese reichen von Fotografien, Videos bis zu bunten und großflächigen Installationen
Von Sesselfrauen und Sitzfibeln
Die Schau wird begleitet von einem erklärenden Glossar, welches auf dem Boden und an den Wänden zu finden ist. Hier werden einzelne Geschichten, Verwendungen und Aspekte über die Parkbank an sich näher erläutert. Es wird beispielsweise von den so genannten Sesselfrauen berichtet, die in Wiener Gärten und Parks ab 1885 bis in die 1950er Jahre gegen Bezahlung Sessel zum Ausleihen zur Verfügung gestellt haben. In der Sitzfibel, die von der Stadt Wien publiziert wird, wird eine Vielzahl von Sitzgelegenheiten im öffentlichen Raum verzeichnet.
Die Parkbank als Projektionsfläche
In der Installation "verwurzelt in raum und zeit" von iklim dogan dienen bunte Stoffbahnen als Lehne und Sitzfläche. Für die Künstlerin ist die Parkbank eine Projektionsfläche, um sich unter anderem über die Architektur der Stadt Gedanken zu machen. Es ist ein Spiel mit dem kollektiven Bildgedächtnis, das in den öffentlichen Raum integriert wird.
Die Flüchtigkeit der Parkbank
Leopold Kessler dokumentierte 2006 in "Next Generation" den Generationenwechsel von Sitzgelegenheiten am Donaukanal. Während bereits neue Bänke aufgestellt wurden, warteten daneben die ausgedienten Modelle auf ihren Abtransport. Auch Moritz Matschke setzt sich in seiner Arbeit "Sandbank" mit der Flüchtigkeit von Bänken auseinander. Ausgehend von einer Fotosammlung begab er sich auf die Suche nach verschwundenen Bänken und baute diese über Nacht aus Sand wieder auf. Sowohl Kesslers als auch Matschkes Resultate sind hier anhand von Fotografien sichtbar.
Fazit
"Nehmen Sie Platz! Die Parkbank als soziale Skulptur" ist eine äußerst informative Ausstellung, welche die Wiener Sitzgelegenheiten in den Mittelpunkt rückt. Es werden Facts dargeboten, die vielen BesucherInnen womöglich neu sind. Zudem findet man künstlerische Auseinandersetzungen, die ebenfalls die Vielseitigkeit der Parkbank dokumentieren. Die Schau ist gelungen und sehenswert.
Autorin: Isabel Victoria
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