Seit 25. Mai 2022 ist im Jüdischen Museum am Judenplatz "Endlich Espresso! Das Café Arabia am Kohlmarkt" zu sehen. Im Zentrum steht das Café Arabia, welches 1951 von Alfred Weiss eröffnet wurde. Nach einigen Widrigkeiten in den folgenden Jahrzehnten wurde das Arabia 1999 geschlossen. Die in Vergessenheit geratene Geschichte des Cafés und die seines Gründers soll mit dieser Ausstellung wieder in Erinnerung gerufen werden.
Espresso-Skandal
Das Arabia am Kohlmarkt war in der Nachkriegszeit das erste Café in Wien, welches sich an italienischen Vorbildern orientierte. Für die Architektur zeichnete sich Oswald Haerdtl verantwortlich, die Kostüme der Serviererinnen wurden von Alfred Weiss' Frau Carmela Prati entworfen. Die Wiener Kaffeehäuser fühlten sich von dem Import der italienischen Kaffekultur jedoch bedroht. Es entbrannte eine Fehde, die im Feuilleton oder Fernsehen ausgetragen wurde.
Gründung in schwierigen Zeiten
Nach einer Einführung in die Geschichte des Café Arabia im ersten Teil der Schau geht es im zweiten Raum weiter mit der Darlegung der Schwierigkeiten, die der Gründer hatte. Zudem wird die Etablierung der Marke Arabia anhand einiger Logos dargestellt. Schon in jüngeren Jahren wusste Weiss, dass seine Berufung die des Kaffeerösters war. Bereits in 1920er baute er sein Unternehmen auf, welches ab den 1930er unter dem Namen Arabia Kaffee-Tee Import geführt wurde. 1938 wurde die Firma "arisiert" und die Familie Weiss musste fliehen. Nach der Rückkehr gelang es Alfred Weiss die Firma und seinen Familienbesitz wieder unter seine Fittiche zu bringen.
Das Arabia und seine Erben
Im letzten Bereich wird die Geschichte von Demmer nachgezeichnet, die auch mit dem Café Arabia in Verbindung steht. Denn dessen Gründer Andrew Demmer ist der Enkel von Alfred Weiss. Demmer hat eine Ausbildung im Arabia absolviert und sich daraufhin dem Tee gewidmet. Er gründete später Demmers Teehaus, das in der Branche durch außergewöhnliche Teesorten auf sich aufmerksam machte. Zudem investierte Demmer in Trześniewski und sammelte Erinnerungsstücke von Arabia, die jedoch nicht aufgehoben wurden.
Fazit
Mit "Endlich Espresso! Das Café Arabia am Kohlmarkt" ist dem Jüdischen Museum eine sehr interessante Ausstellung gelungen. In lediglich zwei Räumen wird ein kompakter Überblick über die Geschichte des Cafés gegeben. Der erste Teil der Schau ist sogar einem Café nachempfunden inklusive historischen Fotografien, die das Interieur des Lokals am Kohlmarkt zeigen. Zudem ist ein Modell der Espressomaschine Gaggia ausgestellt, die im Arabia verwendet wurde. Zahlreiche Logos demonstrieren die Etablierung der Marke Arabia. All diese Komponenten machen die Schau sehenswert.
Autorin: Isabel Victoria
FotoCredit: David Bohmann
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