Am 19. September 2022 wurde mit der Uraufführung von "Middle Management of Happiness - Eine Büro-Arbeit" die neue Spielzeit im Theater in der Drachengasse eröffnet. Ausgangspunkt für das groteske Stück sind die so genannten "Bullshit Jobs", welche von dem Anthropologen David Graeber in einer Studie 2018 veröffentlicht wurden. Die Textfassung stammt von Kathrin Hammerl, die auch gleichzeitig Regie führt.
Von "Transparent Solutions" zum Mittleren Management
Vieles von Graebers Studien beruht auf persönlichen Erfahrungen und Anekdoten. Angelehnt daran wird nun der Sinn und Unsinn der Arbeitswelt auf der Theaterbühne erforscht. Als zusätzliches Material wurden Artikel zu Graebers Buch vom "Standard" und der "Zeit" herangezogen. In zwei Teilen wird dies in dem Stück nachgezeichnet anhand der erfundenen Firma namens "Transparent Solutions", die sich bis zum Mittleren Management hocharbeitet.
Der Traum vom Katzenbilder-Job
Systemrelevanz, Bullshitjobs und Inflation, das sind die schlagenden Worte, welche diese Büro-Operette definieren. Da gibt es jene, welche mit ihrer Arbeit das System am Laufen halten. Andere wiederum, wie der Portier, schlagen sich mit angeblich sprechenden Belüftungssystemen herum. Währenddessen warten auch noch irgendwelche Leute auf wichtige Termine. Das ist so anstrengend, dass immer wieder eine Pause notwendig ist und von Katzenbilder-Jobs geträumt wird.
Illusion von Kontrolle
Es ist der Chief of Happiness, der dem Portier von "Transparent Solutions" auf den Zahn fühlt und ungeduldig auf einen Termin mit einer Frau Schneider aus dem Mittleren Management wartet. Doch was ist die Funktion von dieser Frau Schneider überhaupt? Sie gibt sich dem Multitasking hin und tut so, als täte sie etwas Gutes. Doch eigentlich ist es nur sinnlos. Schließlich taucht der Portfolio Manager auf, der, im Gegensatz zu den Vorgesetzten, wirklich arbeitet. Ihm wird jedoch lediglich eine Illusion von Kontrolle gegeben.
Fazit
In "Middle Management of Happiness" wird auf eine absurde Art und Weise die Arbeitswelt dargestellt. Es sind die Bullshitjobs, die hier im Zentrum stehen. Dies wird sichtbar gemacht anhand des Portiers, welcher der auf Bühne von Martin Hemmer verkörpert wird, dessen Aufgabengebiet ziemlich sinnlos ist. Es ist ein Chief of Happiness, in Person von Dolores Winkler, der seine Einbildung durchbricht. Daraus ergeben sich Szenen, die uns zum Lachen und auch zum Nachdenken bringen. Am Schluss gibt es eine Feedback Runde zur vorangegangenen Stunde, um Stärken und Schwächen des jeweils anderen und sich selbst zu analysieren. So grotesk es hier wirkt, ist doch auch ein Stück Wahrheit wahrnehmbar. Alles in allem ist es sehr unterhaltsam und sehenswert.
Autorin: Isabel Victoria
FotoCredits: Barbara Pálffy
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