Am 12. November fand die Premiere von "Engel in Amerika" in der Inszenierung von Daniel Kramer im Akademietheater statt. Das Stück basiert auf Tony Kushners gleichnamigen Theater-Epos aus den 1990er.
Ein Stück für die queere Community
Kushner verfasste sein Stück als Reaktion auf die Reagan-Ära. Nach der Auszeichnung mit dem Pulitzer-Preis avancierte es zu einer Ikone für die queere Community und erhielt auch außerhalb dieser Sphären große Anerkennung. Außerdem wurde das Epos zu einem Zeitdokument für die Anfänge der AIDS-Pandemie.
Ikonische Figuren
Die legendären Figuren in Kushners dreisträngigem Werk können als Vorausdeutung für die heutige Zeit gesehen werden. Prior und Louis sind schon längere Zeit ein Paar. Doch dann erkrankt Prior plötzlich schwer und wird auch noch von seinem Geliebten verlassen. Die Dragqueen Belize, eine Freundin Priors, distanziert sich daraufhin zunehmend von Louis.
Leben mit einer Lüge
Roy Cohn, ein kapitalistischer Anwalt, erfindet lieber eine Krebserkrankung als zuzugeben, sich mit AIDS infiziert zu haben. Im Geheimen lebt er seine homoerotischen Neigungen aus. Der Mormone Joe Pitt wehrt sich gegen seine Hingezogenheit zu Männern. Seine Frau Harper weiß davon Bescheid. Sie schluckt jede Menge Valium, um der Realität zu entfliehen.
Fazit
Dem amerikanischen Regisseur Daniel Kramer ist mit "Engel in Amerika" eine äußerst interessante Inszenierung gelungen. Auf sensible Art und Weise wird hier der Umgang mit Homosexualität und AIDS behandelt. Erwähnenswert ist auch das Bühnenbild, welches aus einer Vielzahl von schwarzen Särgen besteht. Diese werden zu Betten, Bars oder Toiletten umfunktioniert. Die musikalische Begleitung rundet das Geschehen ab. Alles in allem ist ein sehr sehenswertes Stück entstanden.
Autorin: Isabel Victoria
FotoCredit: Susanne Hassler-Smith
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