In der Albertina ist momentan die Sonderausstellung "Michelangelo die Folgen" zu sehen. Im Zentrum steht jedes körperliche Ideal, welches über 300 Jahre zum Vorbild der Darstellung des männlichen Aktes wurde.
Entdeckung des Körpers
Frühe Arbeiten Michelangelos stammen aus den 1490er Jahren. Der Künstler orientierte sich an Giotto oder Masolino, deren Formensprache, Monumentalität und Gegenwärtigkeit der Figuren er bewunderte. In dieser Phase entwickelte Michelangelo das Bild vom Körper weiter, indem er den Figuren Gewicht und Schwere verlieh.
Zerrissenheit der Leiber
Als eine der wichtigsten Errungenschaften in der Kunst kann Michelangelos Deckenfresko in der Sixtinischen Kapelle bezeichnet werden, an dem er 1508 zu arbeiten begann. Er bereitete das Gemälde in vielen Zeichnungen vor, in denen bereits die Zerrissenheit der Leiber sowie die unnatürlichen Körperhaltungen der "Ingnudi" ersichtlichen waren.
Die Frau als "terra incognita"
Ab dem 15. Jahrhundert stellten die Künstler vermehrt nackte weibliche Körper dar. Dennoch wurde der Frau als Individuum dadurch nicht mehr Beachtung geschenkt, Michelangelo bildete Frauen nur ab, wenn er musste. Der eingesetzte Frauentypus wurde nach männlichen Modellen geformt, wie es anhand der Sybillen im Deckenfresko der Sixtinischen Kapelle zu erkennen ist.
Fazit
Die Albertina gibt mit "Michelangelo und die Folgen" einen umfassenden Einblick in das einzigartige Schaffen des italienischen Künstlers. Sein Einfluss auf nachfolgende Generationen wird durch Werke von Rembrandt, Klimt oder Schiele dargestellt.
Autorin: Isabel Victoria
FotoCredit: ALBERTINA, Wien
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