Am 7. Oktober 2023 fand die Premiere von "Phädra, in Flammen" im Akademietheater statt. Der Text ist eine Überschreibung des antiken Phädra-Mythos und stammt von der georgisch-deutschen Dramatikerin Nino Haratischwili.
Wunsch nach Veränderung
Phädra, Königin Athens und Gattin des Theseus, ist frustriert wegen ihrer unerfüllten Träume. Sie hat das Leben neben dem König Theseus satt und keine Lust mehr auf die Rolle der brav lächelnden Frau, die alles einfach so hinnimmt. Ihre Identitätskrise macht ihr vermehrt zu schaffen.
Starre Strukturen
Theseus, ein notorischer Fremdgeher, kann sich nicht von seiner Macht als König nicht trennen, diese Position sollte er schon bald an seinen erstgeborenen Sohn Demophon abgeben. Der jüngere Sohn Atacamas ist seiner Mutter noch mehr zugewandt, aber den starren Strukturen bereits entwachsen.
Flammende Leidenschaft
Phädra kommt einfach nicht zur Ruhe, sie soll sich nun auch noch um ihre zukünftige Schwiegertochter Persea kümmern. Diese ist sehr willensstark und von Männern ziemlich gelangweilt. Als einzige erkennt sie den inneren Kampf Phädras, zwischen den beiden Frauen entsteht eine flammende Leidenschaft, die nicht ganz ungefährlich ist.
Fazit
In der Inszenierung von Tina Lanik ist mit "Phädra, in Flammen" ein sehr dichtes Theaterstück entstanden, in dem der antike Phädra-Mythos neu überschrieben und gleichzeitig dessen Aktualität in Bezug auf politische Inhalte aufgezeigt wird. Das Bühnenbild wurde minimal gehalten und auf den blutroten Vollmond reduziert, der mal verschwindet, in weiß erstrahlt oder sich zum Neumond wandelt. Vor diesem (fast) geräuschlosen Hintergrund können vor allem die zwei Frauen aufzeigen, wenn sie sich immer wieder Paroli bieten.
Autorin: Isabel Victoria
FotoCredit: Marcella Ruiz Cruz
Kommentar schreiben