Am 13. Jänner fand die Wien-Premiere von "Der Sandmann" im Theater an der Gumpendorfer Straße statt. Die Inszenierung ist in Kooperation mit der Flying Opera entstanden und stammt von Bernd Liepold-Mosser sowie Oliver Welter.
Wahnsinnige Liebe
Das musikalische Theaterstück basiert auf E.T.A. Hoffmanns gleichnamiger Erzählung. Nathanael verliebt sich unsterblich in die makellose Anziehpuppe Olimpia. Als der junge Dichter begreift, dass sie nur ein "Automat" ist, wird er wahnsinnig, landet im Tollhaus und stürzt sich schlussendlich in den Tod.
Prophezeiung
Vor rund 200 Jahren hat Hoffmann diesen als Schauermärchen betitelten Text verfasst, der einige Betrachtungsweisen unserer technologisierten Gegenwart vorweggenommen hat. Auch wir leben in Koexistenz mit Maschinen und sehnen uns stets nach Unsterblichkeit. Anhand von Begriffen wie Transhumanis und oder Klonen wird hinterfragt, was nach der Spezies Mensch noch kommt.
Musikalisches Schauermärchen
Der Schriftsteller Bernd Liepold-Mosser und der Musiker Oliver Welter, bekannt als Gründer von "Naked Lunch", haben aus dem Sprechstück ein musikalisches Schauermärchen geschaffen. In dem mit Liedern von "traurigen Maschinen" gespikten Theaterprojekt geht es vor allem um die Illusionen und Verrücktheit der Liebe sowie Fragen nach dem ewigen Leben.
Fazit
In dieser Inszenierung wird E.T.A Hoffmanns Text neu überschrieben, im Kern wird der Inhalt jedoch weitesgehend behalten. Hier geht nach wie vor um die Liebe zu einer Maschine, die den Protagonisten in den Selbstmord treibt. Es werden Fragen behandelt, die auch heute noch von Relevanz sind. Der elektronisch angehauchte Soundtrack von Oliver Welter transferiert den Klassiker aus dem 19. Jahrhundert gekonnt in die Gegenwart.
Autorin: Isabel Victoria
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