Am 19. Jänner fand im Burgtheater die Premiere von "Nosferatu" statt. Dies ist, nach "Die Troerinnen" im Jahr 2022, die zweite Inszenierung der Regisseurin Adena Jacobs an diesem Haus.
Vampire im Theater?
Das Stück basiert auf dem weltberühmten Roman von Bram Stoker "Dracula" und wurde von Gerhild Steinbuch neu aufgearbeitet. Eine Maklerin reist nach Wien, an den Ort zurück, an dem ihr Furchtbares widerfahren ist, um ihr Trauma aufzuarbeiten. Aber das Schloss verschmilzt mit einem Sanatorium, in dem Lucy behandelt wird und dem Patienten Renfield Unaussprechliches geschieht.
Kollektives Aufarbeiten
Mit Hilfe des Bühnenbildes, senkt sich die Hauserwand langsam immer tiefer und es werden alle Schauplätze zu einem Ort gemacht. Sie Charaktere fangen an, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen und zusammen ihre Traumata aufzuarbeiten. Auch wenn sie kaum direkt miteinander sprechen, wird klar, alle haben hier Schreckliches erlebt.
Ausbrechen
Während die Charaktere mit ihrem eigenen Ausbruch beschäftigt sind, hat die Regisseurin vor allem eines erreichen wollen: Konventionen brechen. Der Cast ist vorwiegend weiblich besetzt und auch die Figur des Dracula wird von der brillanten Schauspielerin Bibiana Beglau dargestellt. Das Konventionenbrechen beginnt aber gleich im Programmheft, da man auf die traditionellen Rollenbezeichnungen verzichtet hat. Auch stellt das Stück in Frage, Mensch oder Monster? Oder am Ende gar beides?
Fazit
Adena Jacobs schafft es zusammen mit Gerhild Steinbuch das Fabelwesen Vampir in ein neues Licht zu rücken. Was bedeutet Zuhause und was unser Körper damit zu tun hat, zusammen mit gesellschaftlicher Kritik treffen hier auf der Bühne aufeinander und reichen sich die Hand. Durch modernste Bühnentechnik und großartiges Schauspiel wird hier ein Theatererlebnis geboten, dass nicht langweilig ist und durchaus mit nach Hause genommen wird.
(Sollte allerdings jemand kein Blut sehen können, müssen an einigen Stellen die Augen geschlossen werden.)
Autorin: V.K:
FotoCredit: Susanne Hassler-Smith
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