Am 20. Jänner 2024 fand die Premiere von "Die Verwandlung" im Akademietheater statt. Die theatrale Bearbeitung von Franz Kafkas ikonischer Erzählung stammt von Lucia Bihler, die zuletzt für das Haus "Die Jagdgesellschaft" sowie "Die Eingeborenen von Maria Blut" inszenierte.
Eine theatrale Erzählung über das Anderssein
Ungeheures Ungeziefer
"Als Gregor Samsa eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte, fand er sich in seinem Bett zu einem ungeheuren Ungeziefer verwandelt." Mit diesem Satz beginnt nicht nur Kafkas ikonische Erzählung, sondern auch Lucia Bihlers Inszenierung. Sie nimmt sich dem Text, der von Entfremdung oder Anderssein handelt, auf eine expressionistisch-ästhetische Weise an.
Ungewissheit
Der Handlungsreisende Samsa plant, frühmorgens eine Bahnfahrt anzutreten, aber wegen seines nächtlichen Gestaltwechsels wird ihm dies unmöglich gemacht. Die neue Situation bringt Ungewissheit mit sich - wie aus dem Nichts werden die Verbindungen zum Arbeits- und Familienleben durchtrennt. Wie soll es nun als Rieseninsekt weitergehen?
Abstoßung
Auch das Familienumfeld ist der neuen Situation hilflos ausgeliefert und reagiert mit Abstoßung. Einzig die Schwester Grete traut sich anfangs noch, Kontakt zu ihrem mutierten Bruder aufzunehmen. Sie ist aber, wie die Eltern, zunehmend angewidert. Schon bald wird darüber nachgedacht, wie man "es", also Gregor, möglichst schnell loswerden kann.
Fazit
Die theatrale Bearbeitung dieser Erzählung zeichnet sich durch ein buntes und expressionistisches Bühnenbild aus, das immer wieder neue Perspektiven auf das Geschehen zulässt. Die Figur des Gregor Samsa wurde menschlich gehalten - sein Buckel, die ungewöhnlichen Bewegungen sowie die fehlende Sprache machen die Verwandlung dann doch deutlich erkennbar.
Autorin: Isabel Victoria
FotoCredit: Marcella Ruiz Cruz
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