Das Theater Scala Wien zeigt seit 4. April die Junk-Oper "Shockheaded Peter" von den Tiger Lillies, Julian Crouch und Phelim McDermott. Dieses skurrile Musikstück zieht das Publikum in den Bann und begeistert mit einem kreativen Feuerwerk. Die Inszenierung entführt uns in eine düstere, aber zugleich faszinierende Welt, in der die absurden und makabren Geschichten von Heinrich Hoffmann zum Leben erweckt werden.
Schwarze Pädagogik
Bereits seit Mitte des 19. Jahrhunderts gilt der "Struwwelpeter" von Dr. Heinrich Hoffmann als Paradebeispiel der "Schwarzen Pädagogik". Unzählige Generationen wurden mit Geschichten rund um das brennde Paulinchen, dem Suppen-Kaspar oder dem Daumenlutscher schonungslos konfrontiert. Die Moral dabei - Kinder, die nicht brav sind und auf ihre Eltern hören, erfahren ein grausames Unheil.
Segen oder Fluch?
Die grotesk-makabere Adaption des Kinderbuchklassikers startet mit der titelgebenden Geschichte. Ein Ehepaar hofft sehnsüchtig auf ein Kind, das ihnen schließlich vom Storch in einer Kiste gebracht wird. Das Glück ist von kurzer Dauer, denn es ist der Struwwelpeter, der sich weder die Nägel schneiden, noch das Haar kämmen lassen will.
Verhungert und erstochen
Das Geschehen geht weiter. Wir werden auch Zeuge vom kugelrunden Kaspar, der sich eines Tages weigert, seine Suppe zu essen. Er wird immer magerer, bis er schließlich einem Skelett gleichend verhungert und stirbt. Auch den Zappel-Philipp ereilt ein grausames Schicksal. Der Junge, der seine Eltern in den Wahnsinn treibt, kann bei Tisch nicht stillsitzen, bis er mitsamt dem Stuhl umkippt und von dem scharfen Besteck erstochen wird.
Es brennt
Wie die anderen Kinder will auch Paulinchen nicht auf ihre Eltern hören. Als das Mädchen eines Abends alleine mit den Katzen Minz und Maunz ist, findet sie ein Streichholz, das sogleich entzündet wird. Ihr Haar fängt Feuer und das arme Paulinchen verbrennt, bis nichts mehr von ihr übrig ist.
Fazit
In "Shockheaded Peter" werden die bekannten Geschichten aus Hoffmanns Kinderbuch auf eine bunt-albtraumartige Weise wiedergegeben. Die Verse der literarischen Vorlage werden dank greller Bilder und schwarzem Humor noch weiter zugespitzt. Begleitet wird dies von einer einzigartigen Musik, die sich zwischen Blues und Zirkuskapelle bewegt.
Autorin: Isabel Victoria
FotoCredits: Bertina Frenzel
Kommentar schreiben
Anni Lackner (Montag, 08 April 2024 21:45)
Wirklich ein empfehlenswertes Stück ��