Am 18. April fand im Odeon Theater die Premiere von "Das große Heft" statt. Das Antikriegsstück basiert auf der gleichnamigen literarischen Vorlage von Ágota Kristóf und ist in Koproduktion mit "wenn es soweit ist" unter der Leitung von Jacqueline Kornmüller entstanden.
Eine neue Situation
Es wird hier die Geschichte von neunjährigen Zwillingsbrüdern erzählt, die von ihrer Mutter während des Krieges aus finanzieller Not heraus zur Großmutter aufs Land gebracht werden. Die Frau, die im Dorf als "Hexe" bezeichnet wird, bringt ihren Enkeln jedoch keine Liebe entgegen und lässt die "Hundesöhne" hart arbeiten. Nun ist vor allem Durchhaltevermögen gefragt.
Abhärtung
Um unter diesen erschwerten Bedingungen überleben zu können, eignen sich die Brüder durch selbst erdachte Übungen physische und psychische Stärke an. So beschimpfen sie sich gegenseitig oder schlagen sich und können dadurch gegen die Gewalt der Großmutter bestehen.
Unverwundbar
Zudem beginnen sie zu stehlen, stellen sich taub und schlachten unterschiedliche Tiere, die ihnen entgegen kommen. Durch ihre harte Selbsterziehung machen sie sich nicht nur für die Großmutter unverwundbar. All dies dokumentiert das Brüderpaar in einem karierten großen Heft.
Fazit der Kritik
Jacqueline Kornmüller adaptiert Ágota Kristófs Antikriegsroman für die Bühne und wandelt es in ein einzigartiges Musiktheaterstück um. Die beiden Hauptdarstellerinnen erzählen die Geschichte der Zwillingsbrüder und untermalen dies mit den Bewegungen ihrer Körper. Alles in allem ist hier ein außergewöhnliches Stück entstanden, das uns zum Nachdenken über den Krieg und die Menschen in dieser schwierigen Situationen anregt.
Autorin: Isabel Victoria
FotoCredits: Victoria Nazarova
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