Am 22. Mai war das Ensemble08 zu Gast auf der Bühne des Off-Theaters, wo es eine Inszenierung von Martin McDonaghs "Der Kissenmann" zeigte. Im MIttelpunkt steht hier ein skurriles Verhör, das gespikt ist mit schwarzem Humor. Im Laufe des Geschehens wird immer tiefer in die Lebensgeschichten und Psychen der Figuren eingedrungen.
Eine untrennbare Verbindung?
"Der Kissenmann" stellt die provokante Frage, inwieweit Kunst und Gewalt einander spiegeln dürfen. Die Handlung findet in einem Verhörraum einer Poliziestation in einem fiktiven totalitären Regime statt. Im Mittelpunkt steht der Schriftsteller Katurian Katurian, dessen makaberen Geschichten erschreckende Parallelen zu realen bestialischen Verbrechen aufweisen.
Verstörend
Das Stück ist ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie kraftvoll und verstörend Theater sein kann. Der Autor Katurian und sein geistig zurückgebliebener Bruder Michal werden von den Polizisten nicht nur befragt, sondern auch gefoltert. Daraus ergeben sich folgend immer mehr Aufschlüsse über die Vergangenheit der Geschwister sowie der Polizeibeamten.
Verantwortung des Künstlers
Das Publikum wird hier dazu angeregt, sich mit der Verantwortung des Künstlers auseinanderzusetzen. Ist es die Aufgabe der Kunst, die dunkelsten Seiten der menschlichen Natur zu zeigen oder trägt sie eine gewisse Mitschuld an deren Realisierung? Diese Frage bleibt bewusst unbeantwortet und bietet Raum für intensive weiterführende Diskussionen.
Fazit
Die Inszenierung ist ein spannendes Kammerspiel und findet in einem kahlen Verhörraum statt, der durch Rückblenden oder Geschichten kurzzeitig mit bunten Elementen durchbrochen wird. Es ist eine Vorstellung, die man nicht so schnell vergisst und die einen zwingt, über die komplexen Beziehungen zwischen Kunst, Gewalt und Verantwortung nachzudenken.
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Autorin: Isabel Victoria
FotoCredits: Mrijam Koch
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