Mit "The Great Yes, The Great No" präsentierte William Kentridge im Rahmen des ImPulsTanz Festivals an drei Terminen im Burgtheater Wien eine multimediale Performance. welche die Vielschichtigkeit des menschlichen Daseins unter die Lupe nimmt. Der südafrikanische Künstler, bekannt für seine Werke, die politische und gesellschaftliche Themen verbinden, entfaltet eine Bühnenwelt voller Gegensätze.
Eine visuelle Symphonie der Ambivalenz
Kentridges Inszenierung charaktiersiert sich durch ihre visuelle Opulenz und die Vermischung von verschiedenen Medien. Die Bühne wird zur Leinwand für Kentridges Schwarz-Weiß-Ästhetik, die in ihrer Einfachheit eine immense Ausdruckskraft zu Tage bringt. Die DarstellerInnen bewegen sich durch diese kunstvolle Szenerie, ihre Gesten und Bewegungen sind sowohl choreografiert als auch improvisiert und fügte der Aufführung somit einzigartige dynmaische Elemente hinzu..
Philosophische Tiefen und politische Spitzen
"The Great Yes, The Great No" geht über eine bloße visuelle Darbietung hinaus und konfrontiert das Publikum mit tiefgreifenden philosophischen Fragen. Kentridge setzt sich mit den dualistischen Naturen des Menschseins auseinander – Zustimmung und Ablehnung, Fortschritt und Rückschritt, Freiheit und Unterdrückung. Diese Gegensätze werden nicht nur in den Dialogen und Monologen thematisiert, sondern finden auch in den Bildwelten und musikalischen Arrangements ihren Ausdruck. Die gesellschaftskritischen Untertöne, insbesondere in Bezug auf Kentridge's Heimat Südafrika, verleihen dem Stück eine politische Brisanz, die zum kritischen Nachdenken anregt.
Eine emotionale Reise
Die emotionale Intensität der Aufführung ist unbestreitbar. Kentridge gelingt es, die Zuschauer auf eine emotionale Reise mitzunehmen, die von Momenten tiefster Verzweiflung bis hin zu Augenblicken der Hoffnung reicht. Die Darsteller liefern kraftvolle Performances, die die inneren Konflikte und äußeren Herausforderungen ihrer Figuren greifbar machen. Besonders beeindruckend ist die musikalische Untermalung, die von melancholischen Klängen bis hin zu kraftvollen Rhythmen reicht und die emotionale Tiefe der Szenen verstärkt.
Fazit
"The Great Yes, The Great No" ist ein beeindruckendes Beispiel für William Kentridge's Fähigkeit, komplexe Themen in eine fesselnde künstlerische Form zu gießen. Die Inszenierung im Burgtheater Wien zeigt, dass Theater nicht nur Unterhaltung, sondern auch eine kraftvolle Plattform für philosophische und politische Reflexion sein kann. Kentridge's Werk fordert das Publikum heraus, sich mit den Widersprüchen des Lebens auseinanderzusetzen und hinterlässt einen bleibenden Eindruck, der lange nach dem Schlussapplaus nachklingt.
Autorin: Isabel Victoria
FotoCredits: Stella Olivier
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