Bereits seit letzter Saison ist in den Kammerspielen der Josefstadt Yasmina Rezas "James Brown trug Lockenwickler" zu sehen. Die Hauptrollen werden von Julian Valerio Rehrl, Maria Köstlinger und Jürgen Maurer dargeboten.
Jacob oder Céline?
Pascaline und Lionel sind die Eltern von Jacob. Dieser hält sich, seitdem er ein Kind ist, für die große Sängerin Céline Dion. Das Paar, das im bürgerlichen Leben fest verankert ist, kann damit eher schlecht als recht umgehen. Aus diesem Grund ist Jacob/Céline jetzt in einer Klinik.
Bedingungslose Freundschaft
Jacob/Céline freundet sich bald mit Philippe an. Dieser ist ein Weißer, definiert sich selbst jedoch als Schwarzer. Beide stellen sich entgegen ihre von der Biologie vorgegebene Identität und scheinen mit sich im Reinen zu sein. Sie akzeptieren sich bedingungslos ohne Vorurteile und helfen einander.
Ein Kaleidoskop moderner Beziehungen
Die Spannung zwischen den Protagonisten ergibt sich aus einem scheinbar banalen Detail: Die Erinnerung an James Brown, der als Ikone des Funk nicht nur musikalisch prägte, sondern auch durch exzentrische Eigenheiten – wie das Tragen von Lockenwicklern. Diese Anekdote dient als Ausgangspunkt, um tiefere Schichten von Identität, Selbstinszenierung und dem Streben nach Bedeutung zu untersuchen.
Fazit
Mit „James Brown trug Lockenwickler“ beweist Yasmina Reza erneut, dass sie zu den bedeutendsten Dramatikerinnen unserer Zeit gehört. Es ist ein Stück, das die Komplexität menschlicher Beziehungen und die kleinen Absurditäten des Alltags gekonnt auf den Punkt bringt. Trotz des leichtfüßigen Grundtons bleibt es tiefgründig und lässt Raum für Reflexion.
Autorin: Isabel Victoria
FotoCredits: Moritz Schell
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