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Thomas Bernhard - Holzfällen - Burgtheater

Holzfällen | Kritik | Burgtheater

Thomas Bernhards “Holzfällen” zählt zu den bedeutendsten Werken der österreichischen Literatur und ist seit 12. September in einer neuen Inszenierung am Wiener Burgtheater zu sehen. Entstanden ist eine intensive, musikalisch untermalte Aufführung mit Nicholas Ofcarek als Erzähler, unterstützt von der Musikbanda Franui.

Holzfällen | Kritik | Burgtheater

 

Bösartige Genauigkeit

Im Zentrum von Thomas Bernhards ikonischen Text steht ein (namenloser) Erzähler, der einem künstlerischen Abendessen des Ehepaars Auersberger beiwohnt. Aus einem Ohrensessel beobachtet er die Anwesenden, die er mit bösartiger Genauigkeit seziert. Es wird das Erscheinen eines Burgtheater Schauspielers erwartet. Zudem sind die meisten Gäste miteinander verbunden, da am selben Nachmittag deren Bekannte Joana in Kilb begraben wurde.

 

Holzfällen | Kritik | Burgtheater

 

Wut, Zynismus und Verzweiflung

Mit einem Spiel, das von Kraft und feiner Nuancierung geprägt ist, dominiert Nicholas Ofczarek das Stück. Als Erzähler lässt er uns hautnah an der Wut, dem Zynismus und der Verzweiflung des Protagonisten teilhaben. Es ist ein Monolog über die Abgründe der Wiener Gesellschaft und das lähmende Kunstmilieu, der hier auf unverwechselbare Weise von Ofczarek dargeboten wird.

 

Holzfällen | Kritik | Burgtheater

 

Das Ungesagte hörbar machen

Während Ofczareks Stimme die verbalen Spitzen Bernhards vollführt, schafft die Musikbanda Franui die begleitende Klangkulisse dazu. Ihre ungewöhnliche Mischung aus Blasmusik, Streichern und Zither erweitert das Stück um eine sinnliche, fast träumerische Dimension. Mit ihrem charakteristischen Sound schaffen sie eine Art inneren Monolog des Protagonisten, der das Ungesagte hörbar macht und dem Text eine emotionale Tiefe verleiht. Dadurch werden Schmerz und Komik der Situation nochmals unterstrichen.

 

Holzfällen | Kritik | Burgtheater

 

Fazit

Die Inszenierung von "Holzfällen" am Burgtheater ist eine kraftvolle Verschmelzung von Sprache und Musik, die die ZuschauerInnen nicht loslässt. Ein intensiver Theaterabend, der das Potenzial hat, den Blick auf Bernhards Werk nachhaltig zu verändern.

 

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Autorin: Isabel Victoria

 

FotoCredits: Tommy Hetzel

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