Im Unteren Belvedere widmet sich noch bis 6. Oktober 2024 eine umfassende Ausstellung dem Schaffen der deutschen Künstlerin Hannah Höch. Höch ist eine Vertreterin des Dadaismus und hinterfragt in ihren Arbeiten die gesellschaftlichen sowie politischen Strukturen des frühen 20. Jahrhunderts.
Dadaistische Gesellschaftskritik in Collagenform
Der Fokus dieser Personale liegt auf Höchs Collagen, die Reflexionen ihrer Zeit sind. Mit Schere und Kleber zerlegte sie die starre Ordnung des Bürgertums und die festgefahrenen Rollenbilder der Geschlechter. Ihre dekonstruktive Vorgehensweise, gepaart mit einem oft sarkastischen Unterton, ist eine eigene, dadaistische Herangehensweise der Kritik.
Die weibliche Perspektive auf den Dadaismus
Neben der politischen Dimension ihrer Arbeiten konzentriert sich die Ausstellung auch auf Höchs Auseinandersetzung mit der Weiblichkeit. In ihren Collagen thematisiert sie die Reduktion der Frau auf ihr Äußeres, indem sie Frauenporträts und Werbebilder aus der Modewelt verfremdet. Höchs Umgang mit der Weiblichkeit ist unter anderem eine ironische Kritik an der patriarchalen Gesellschaft.
Das Poetische im Fragmentarischen
Trotz der oft scharfen Kritik an ihrer Umwelt erschafft Höch in ihren Werken eine überraschende Poesie. Die Kombination aus scheinbar unvereinbaren Bildelementen öffnet Räume für Assoziationen, die jenseits der Rationalität liegen.
Fazit
Die Ausstellung im Unteren Belvedere zeigt, warum Hannah Höch zu den zentralen Figuren der modernen Kunstgeschichte zählt. Mit ihren Collagen gibt sie nicht nur Einblicke in die Abgründe ihrer Epoche, sondern liefert auch heute noch wertvolle Denkanstöße.
Autorin: Isabel Victoria
FotoCredits: © Christian Vagt; © Bildrecht, Wien 2024
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