Die szenische Adaption von Franz Kafkas Erzählung "Der Bau" feierte am 3. Jänner 2025 im Akademietheater Wiederaufnahme. Darin entführt Max Simonischek das Publikum in Form eines Monologs in die Gedankenwelt eines Wesens, das sich in seinem unterirdischen Bau zwischen Glück und Paranoia bewegt.
Ein Mann und sein Bau
Simonischek schlüpft in die Rolle eines kafkaesken, denkenden Tieres, das in einem selbstgeschaffenen unterirdischen Bau lebt. Seine Darstellung fängt die permanente Angst vor Eindringlingen und die daraus resultierende Isolation ein. Die Bühne begleitet das Geschehen durch ein minimalistisches, klaustrophobisches Setting, das die innere Zerrissenheit des Charakters symbolisiert.
Intime Darstellung
Die Doppelrolle als Regisseur und Darsteller erlaubt es Simonischek, eine besonders intime Interpretation der Erzählung auf die Bühne zu bringen. Seine intensive Performance lässt das Publikum die zunehmende Paranoia und den Kontrollverlust des Protagonisten miterleben. Die Inszenierung arbeitet mit minimalistischen Effekten und konzentriert sich ganz auf die psychologische Tiefe der Figur.
Spiegel der Gesellschaft
"Der Bau" dient hier als treffende Parabel auf eine Gesellschaft, die durch ihren Drang nach Sicherheit ständig neue Risiken erzeugt. Das Stück verdeutlicht, wie der Protagonist in seinem Bestreben, sich vor der Außenwelt zu schützen, zunehmend den Bezug zur Realität verliert. Dieses Thema trifft überraschend den aktuellen gesellschaftlichen Zeitgeist.
Fazit
Max Simonischeks Inszenierung von Kafkas "Der Bau" im Akademietheater ist ein Theatererlebnis, das durch seine konzentrierte Darstellung und die tiefgründige Interpretation des Stoffes besticht. Die Kombination aus schauspielerischer Hingabe und Regie in einer Person verleiht dem Stück eine besondere Authentizität und Tiefe.
Autorin: Isabel Victoria
FotoCredits: Tommy Hetzel
Kommentar schreiben